Halophänomen am 13. April 2024

Großwetterlage

Vom Prinzip her regierte hoher Luftdruck unter Hoch "Peter" das Wettergeschehen über Deutschland. In einer warmen Südwestströmung stieg die Temperatur auf Werte über 20 °C. Während die unteren Luftschichten nahezu trocken waren, führten in der Höhe feuchte Luftmassen für Wolkenbildung. Da es sich überwiegend um Aufgleitvorgänge handelte und die Luft stabil geschichtet war, bildete sich Cirrostratus aus. Nahezu perfekt für Halos. Problematisch war allerdings die Dicke. Diese sogrte dafür, dass der Kontrast am Himmel fehlte und somit schächere Halos nicht erkennbar waren. Dazu gab es noch eine leichte Eintrübung durch die hohe Luftfeuchte in den höheren Luftschichten, eventuell war sogar Saharastaub dabei.

Das Phänomen

Halos konnten bereits am Vormittag während der Arbeit gesichtet werden: die Nebensonnen und der 22°-Ring, alles sehr diffus. Auffällig war die stärkere Intensität und Farbigkeit des 22°-Ringes im oberen Bereich, was auf einen oberen Berührungsbogen, bzw. umschriebenen Halo hindeuten ließ.

Teil 1: fast vollständiger Horizontalkreis

Etwa ab der Mittagszeit nach Feierabend konnte sich der Halo-Beobachtung gewidmet werden. Sichtbar war aber kaum etwas, nur der 22°-Ring war sehr diffus erkennbar, besonders im oberen Bereich:

Da der obere Bereich leicht farbig war, musste dort also ein Teil des umschriebenen Halos mitgespielt haben. Dies war tatsächlich auch so. Die nachträgliche Bildbearbeitung, wo unter anderem Stacking und Unschärfemaske angewandt wurden, zeigte sogar noch mehr:

Da werden jetzt zum einen der 22°-Ring un der umschriebene Halo deutlicher und zum anderen werden die Nebensonnen, der 9°-Ring und der Horizontalkreis sichtbar. Zweiterer entsteht durch seltene pyramidale Eiskristalle. Nebensonnen entstehen an Plättchen und der umschriebene Halo an Säulen. Der 22°-Ring kann durch alle Kristalle entstehen, wobei eine Ausrichtung keine Rolle spielt. Frage ist, wie der Horizontalkreis entstanden ist, denn dieser kann sowohl an Plättchen, als auch an Säulen entstehen. Da der umschriebene Halo nur im oberen Bereich vorhanden und nicht vollständig ausgeprägt war, steht die Vermutung nahe, dass er wohl von Plättchen hervorgerufen wurde.

Da bereits an der Arbeit die Nebensonnen gesichtet werden konnten und somit ein Horizontalkreis nicht ausgeschlossen war, wurde die Kamera auf mehrere Perspektiven eingestellt, sodass der Himmel am Ende fast komplett aufgenommen wurde. Das sollte sich im Nachhinein als eine sehr gute Idee herausstellen, denn der Horizontalkreis war fast vollständig! Hier die Aufnahmen mit den verschiedenen Perspektiven, wobei 180° die gegenüberliegende Seite der Sonne darstellt:

Und nochmal ein Einzelbild mit Überlagerung der vier Bilder zu einem Bild, was den fast vollständigen Horizontalkreis demonstrieren soll:

Dass der Horizontalkreis nahezu vollständig ist, ist sehr selten, denn dafür braucht es ausreichend ausgerichtete Kristalle und das ist doch eher selten. Mit der durchgängigen Bewölkug kann das aber durchaus erwartbar sein, wobei trotzdem die Kristalle die selbe Ausrichtung haben müssen.

Teil 2: Pyramidal-Halophänomen und 13°-Ring

Am Nachmittag sollte dann eine weitere Aufnahme mit allen Himmelsabschnitten erfolgen, jedoch zeigte sich dabei, dass der Horizontalkreis nur noch als Fragment bei einem kleinen Himmelsabschnitt vorhanden war. Auch die Nebensonnen nahmen an Intensität ab. Dafür zeigte sich an der Sonne aber was anderes und zwar deutlich der 18°-Ring. Ein weiterer Pyramidal-Halo und somit war die Vermutung nahe, dass sich wohl ein Pyramidal-Halophänomen entwickeln könnte. Hier die dazugehörige Aufnahme noch mit Nebensonnen und umschriebenen Halo:

Bemerkenswert ist auch der dicke Bereich beim umschriebenen Halo, welcher außen weiß wird. Da musste schon der 23°-parryförmige Bogen mitgespielt haben. Ein Parrybogen schließt sich da mit hoher Wahrscheinlichkeit aus, da er weder vorher nachweisbar war, noch dass genügend Säulenkristalle vorhanden waren. Später wurde der Pyramidal-Halo dann deutlicher:

Und mit der RB-Methode:

Pyramidal-Halos sind meistens von sehr schwacher Natur, da pyramidale Kristalle recht selten in großer Anzahl vorkommen. Deshalb ist eine Bildbearbeitung mit Unschärfemaske und/oder RB-Methode nahzu Pflicht um die schwachen Halos überhaupt erst nachzuweisen. Deutlich erkennbar sind der 9°-Ring, welcher schon am Mittag nachweisbar war, der 18°-Ring und natürlich der 22°-Ring. Des Weiteren fällt der 23°-parryförmige Bogen oben sehr deutlich auf, dafür müssen die pyramidalen Eiskristalle mit ihrer Hauptachse ausgerichtet sein und dann sieht man außen noch sehr schwach den 35°-Ring. Mit einer sehr starken USM kommt er noch etwas besser hervor:

Und nochmals mit RB-Methode:

Außerdem ist noch eine starke Aufhellung um den 22°-Ring erkennbar, was darauf schließen könnte, dass auch noch 20°-, 23°- und 24°-Ring vorhanden waren. Augrund der eher Verwaschenheit der Halos und der Nähe der Halos zum 22°-Ring, kann man das nicht genau sagen. interessant ist aber noch, was zwischen 9°- und 18°-Ring liegt, denn dort ist ein weiterer Ring erkennbar. Es handelt sich hierbei um den 13°-Ring. Wie dieser genau entsteht, ist noch nicht ganz klar, genau wie die Kristallart. Es liegt aber nahe, dass dieser auch an pyramidalen Eiskristallen entsteht, da er bisher nur in Pyramidal-Halophänomen vorgekommen ist. Zu guter letzt noch ein Bild mit der Berschriftung der Halos: