Rückblick Juni 2024

 

Statistik

Der Juni begann durchaus sommerlich, dazu gab es überwiegend Hochdruckeinfluss mit kaum Niederschlag. Ab der zweiten Dekade bis etwa zur Monatsmitte folgte eine relativ kühle und wechselhafte Wetterphase. Danach wurde es dann wieder deultich wärmer, allerdings stieg dann das Gewitterrisiko an. In der Mitte der letzten Dekade setzte sich abermals hoher Luftdruck durch. Es sah lange danach aus, dass der Juni zu trocken ausfallen würde. Doch am Ende sorgte dann eine Schwergewitterlage für unwetterartigen Starkregen.
Insgesamt war der Juni mit einer Abweichung von 2,4°C zum Mittelwert zu warm. Das Niederschlagssoll wurde um knapp 7% ein wenig übertroffen, insgesamt war das aber unauffällig und im Normalbereich, wobei wie oben beschrieben der Niederschlag sehr ungleich auf den Monat verteilt war.
 
Tmittel Tnormal Abweichung Niederschlag Niederschlagssoll Abweichung
17,6°C 15,2°C +2,4°C 90,8 mm 85 mm +6,8 %

 

Atmosphärische Erscheinungen

Halos

Der Juni war der erste Monat, wo kaum Halos auftraten. Nur dreimal konnten Halos nachgewiesen werden, es gab ein Halophänomen am 17. Juni. Einer der Halos war ein Zirkumhorizontalbogen (ZHB), welcher am 17. des Monats nachgewiesen werden konnte. Es war der erste überhaupt nachgewiesene ZHB in der Halo-Beobachtung.

22°-Ring und rechte Nebensonne 11.06. schwacher ZHB 17.06. Halophänomen mit hellen Nebensonnen 17.06.

 

Leuchtende Nachtwolken

Wie es sonst üblich ist (sofern nicht schon Ende Mai geschehen), kamen im Juni die leuchtenden Nachtwolken (NLCs) zu den atmosphärischen Erscheinungen. Den ersten Verdachtsfall gab es am 8. des Monats. Die ersten nachgewiesenen traten dann morgens am 12. Juni in Horizontnähe auf. Weitere Nachweise erfolgten dann am 18. abends, am 20. morgens, am 23. abends, am 24. morgens und letztmals am 28. Juni abends. Die Displays am 18. und 28. Juni waren sehr hell gewesen. Aber auch das Display am 23. Juni war durchaus ansehnlich. Mehr Infos gibt es im NLC-Archiv.

horizontnahe und erste NLCs 12.06. helle NLCs 18.06. NLCs 20.06. mittelhelle NLCs mit Glühwürmchen 23.06.

 

schwache und horizontnahe NLCs 24.06. helle und ausgedehnte NLCs 28.06.

 

Regenbögen

Im Juni hat die Sonne ihren Höchststand erreicht und das Zeitfenster für Regenbögen ist somit klein. Trotzdem konnten zwei Exemplare gesichtet werden und das auch jeweils abends. Es handelte sich bei beiden Fällen um doppelte Regenbögen, wobei der zweite am intensivsten war und auch Interferenzen aufwies.

doppelter Regenbogen 10.06. kräftiger doppelter Regenbogen mit Interferenzen 26.06.

 

Gewitter

Gewitter ließen im Juni erst einmal auf sich warten. Erst am 18. des Monats gab es während einer Schwergewitterlage über Deutschland das erste Gewitter. Dieses fiel noch relativ moderat aus, das Kriterium für Starkregen wurde nicht erfüllt. Dafür konnte ein relativ naher Blitzeinschlag erwischt werden. Das nächste Gewitter folgte dann am 27. Juni, dieses Mal mit Starkregen. Zwar konnte kein Blitz erwischt werden, dafür aber ein rotierender Wolkenfetzen an der Basis der Gewitterwolke. Das letzte und zugleich heftigste Gewitter folgte dann nachts am 30. Juni. Dort gab es neben unwetterartigen Starkregen Sturmböen und sogar Hagel. Beim Aufzug war eine gigantische Shelfcloud verbunden. Ein Naheinschlag konnte dabei erwischt werden.

Gewitter mit Naheinschlag 18.06. Gewitter mit rotierendem Wolkenfetzen an der Basis 27.06. Heftiges Nachtgewitter mit Naheinschlag 30.06.

 

Andere atmosphärische Erscheinungen

Im Juni gab es zweimal ein Morgenrot, wobei das zweite nur sehr begrenzt war und ein sehr intensives Abendrot in Kombination mit Mammaten. Außerdem konnten irisierende Wolken am 6., 20. und 22. Juni und Schattenstrahlen an einen sich auftürmenden Cumulus gesichtet werden. Am 29. Juni trat zu dem Airglow auf.

Morgenrot 20.06. wenig Morgenrot an einzelnen Cirrus 24.06. intensives Abendrot mit Mammaten 26.06. intensiv irisierender Cirrocumulus 06.06.

 

irisierender Cirrocumulus 20.06. irisierender Altocumulus 22.06. Schattenstrahlen durch einen Cumulus Congestus 26.06. Airglow 29.06.

 

Besondere Wetterlage(n)

Schwergewitterlage 18.06.

Ein Biskaya-Tief förderte auf seiner Vorderseite eine sehr warme bis heiße und feuchte subtropische Luftmasse nach Mitteleuropa. Über Nordwestdeutschland schleifte noch eine Front hinweg. Über der breiten Mitte bildete sich bei unterschiedlichen Windrichtungen eine Konvergenzzone aus, welche für ordentliche Hebung der energiereichen Luftmasse sorgte. Zu dem war die Windscherung relativ groß und somit das Potential für Superzellen erhöht. Bereits am Morgen zog aus Frankreich ein Gewitterkomplex auf und erreichte am frühen Nachmittag den Standort. Doch groß passierte nicht viel, es gab zwar Platzregen, dieser erreichte das Starkregen-Kriterium aber nicht. Einzig ein Blitz beim Aufzug des Gewitters und ein Naheinschlag (siehe bereits oben) konnte mit der Kamera erwischt werden. Danach war es dann ruhig. Am Abend baute sich plötzlich eine Superzelle direkt über dem Standort auf mit der seltenen Asperatus-Wolkenform. Da die Luft aber schon relativ stabil geschichtet war, zerfiel die Zelle wieder, ohne dabei Niederschlag zu bringen.

Aufzug des Gewitters mit Blitz 18.06. Aufbau der Superzelle 18.06. weiteres Bild der Superzelle 18.06. Zerfall der Zelle 18.06.

 

Schwergewitterlage 29./30.06.

Am 29. Juni pumpte ein Tief über Frankreich eine sehr energiereiche Tropikluft nach Deutschland. Über Frankreich bildete sich am Nachmittag ein Gewitterkomplex, welcher am Abend nach Deutschland herein zog. Über dem Westen bildeten sich weitere einzelne Zellen aus. Der Komplex schwächte sich erst einmal etwas ab und zog entgegen der Vorhersagen nord- statt nordostwärts. Dies änderte sich dann in der Nacht zunehmend. In Hessen baute der Komplex schlagartig an und zog dann doch in die vorhergesagte Richtung. Der Standort bekam einer der "frischen" Zellen ab. Der Aufzug war spektakulär mit einer ausgeprägten Shelfcloud (Böenwalze). Die Blitzrate war extrem, es blitze im Sekundentakt. Beim Durchzug gab es unwetterartigen Starkregen mit Mengen um 30 mm, sowie Sturmböen und kurzzeitig sogar Hagel, was nachts doch eher ungewöhnlich ist. Dies zeigte nochmals, wie energiereich die Luftmasse war. Es gab danach auf jeden Fall Sturmschäden wie abgerissene große Äste und umgeworfene Bauzäune.

Aufzug des Unwetters mit einer Shelfcloud 30.06. umgeworfene Bauzäune nach dem Gewitter 30.06. abgerissene große Äste eines Baumes nach dem Gewitter 30.06.